Mut statt Opferrolle


Sich selbst auf die Spur kommen – wie ich meinen Glaubenssatz entlarvt habe

Ich trage diesen Glaubenssatz schon mein ganzes Leben mit mir herum:

„Ich bin weniger wert als andere.“

Seit ein paar Jahren ist er mir bewusst. Ich habe ihn erkannt, benannt, analysiert. Aber tief in mir hat er weitergewirkt – subtil, hartnäckig, schambehaftet. Und vor kurzem hatte ich ein Aha-Erlebnis, das mich innerlich erschüttert hat. Ein Moment, in dem ich ausgesprochen habe, was mir bis dahin nur unbewusst klar war:

Ich habe diesen Glaubenssatz missbraucht.

Ich habe mich selbst – ohne es zu merken – in die Opferrolle manövriert. „Na klar verdiene ich nicht mehr – ich bin ja weniger wert.“ „Natürlich traue ich mir keine Karriere zu – ich bin ja nicht gut genug.“ „Ist doch logisch, dass ich mich in Beziehungen nicht durchsetze – ich bin ja nicht wichtig genug.“

Dieser Glaubenssatz war nicht nur Ballast. Er war auch eine Ausrede. Ein Schutzschild. Eine Art, mich nicht aus meiner Komfortzone bewegen zu müssen. Denn dort draußen – hinter der Angst – lauert Veränderung. Wachstum. Selbstverantwortung.

Aber die Wahrheit ist:

Nur wenn ich durch die Angst gehe, kann sich etwas verändern.

Nur wenn ich mich für mich selbst gerade mache, kann ich diesen Glaubenssatz wirklich transformieren.

Wenn ich mutig sage, welches Gehalt ich möchte.

Wenn ich in Beziehungen auf Augenhöhe auftauche.

Wenn ich erkenne, dass ich nicht abhängig bin – sondern dass es immer Möglichkeiten gibt, eigenständig zu leben.

Das war ein schmerzhafter, aber heilsamer Moment. Denn ich habe gemerkt:

Ich habe mich selbst klein gehalten, um mich nicht zeigen zu müssen. Um nicht zu scheitern. Um mich sicher zu fühlen.

Aber das ist keine Sicherheit.

Das ist ein Käfig.

Und ich will raus.

Wenn ich selbstbestimmt – und glücklich – leben will, dann darf ich diesen Satz in mir jeden Tag hinterfragen. Ihm mit Klarheit begegnen. Ihm den Boden entziehen.

Und mich immer wieder daran erinnern:

„Dieser Glaubenssatz ist nicht wahr.“

Ich schreibe das hier nicht, weil ich es schon alles gemeistert habe. Ich schreibe es, weil ich mittendrin bin.

Weil ich spüre, dass genau hier mein Weg beginnt:

Mich selbst zu sehen. Mich ernst zu nehmen. Und meinen eigenen Wert nicht mehr in Frage zu stellen.

Auch wenn es Mut braucht. Auch wenn es unbequem ist.

Auch wenn ich manchmal einfach nur den Arsch hochkriegen muss.

Stay wonderful!

Deine Anne